Deutsche Fahrlehrer-Akademie e. V.: Rückblick auf die Anfänge und das Werden VI
Artikel aus Newsletter Ausgabe 11, April 2012
Die hohe Unfallbeteiligung der Fahranfänger kann durch professionelle Nachbetreuung der Fahranfänger nachhaltig gemindert werden. Das ist seit Langem gesicherte Auffassung innerhalb der DFA.
Deshalb stieß die im Mai 2003 per Verordnung eingeführte freiwillige Fortbildung für Inhaber der Fahrerlaubnis auf Probe (kurz: Zweite Phase) auf großes Interesse. Schon bald aber wurden in den Gremien der DFA Zweifel an der Akzeptanz und Wirksamkeit des Konzeptes laut.
Konzept optimierter Fahrausbildung
Das war für die DFA ein Grund mehr, ab 2008 das „Konzept einer Fahrausbildung mit integrierter Praxisphase“ zu entwickeln. Die darin vorgesehene obligatorische Nachbetreuung für alle Fahranfänger soll nach einem kurzen Abschnitt selbstständiger Fahrerfahrung einsetzen. Das Programm soll die Defizite der Fahranfänger zielgenau ansprechen, attraktiv und kostengünstig sein. Doch die Zusammenführung von Erstausbildung, Praxisphase und obligatorischer professioneller Nachbetreuung verlangt von allen Beteiligten ein kreatives Umdenken, das die Fahrprüfung, so wichtig sie ist, als den bisher definitiven Schlusspunkt der Ausbildung hinter sich lässt.
Fahrlehrer in Europa
Die Anerkennung von im EU-Ausland erworbenen Fahrlehrerlaubnissen ist entsprechend der Richtlinie 2005/36/EG in § 2a FahrlG geregelt. Danach hat die Erlaubnisbehörde vor Erteilung einer deutschen Fahrlehrerlaubnis zu prüfen, ob und inwieweit sich die bisherigen durch Ausbildung und Prüfung des Bewerbers erworbenen Qualifikationen von den nach deutschem Recht geltenden Anforderungen an Fahrlehrer unterscheiden. Angesichts immenser Unterschiede des Berufszugangs und der Berufsausbildung von Fahrlehrern in den 27 Staaten der EU war es notwendig, diese synoptisch zu erfassen. Die DFA hat sich 2008 zusammen mit der Europäischen Fahrlehrer-Assoziation (EFA) und der International Commission for Driver Testing (CIECA) dieser diffizilen Aufgabe angenommen. Die 2009 fertiggestellte Dokumentation ist für die Erlaubnisbehörden eine wichtige Hilfe zur Bewertung von im EU-Ausland erworbenen Fahrlehrer-Qualifikationen.
Die Dokumentation finden Sie hier zum Downloaden (PDF-Dateien):
- Datensammlung und Auswertung der Anforderungen an Ausbildung und Prüfung von Fahrlehrern in Europa
- Anforderungen an den Fahrlehrerberuf in Europa
Der Aufgabenkatalog wächst
„Die Gremien der DFA sind bis an ihre Grenzen ausgelastet!“ Das erklärte Präsident Langwieder auf der Mitgliederversammlung 2007. Seitdem haben die Aufgaben für das „Wissenschaftliche Forum der deutschen Fahrschulen“ weiter zugenommen. Dauerbrenner wie Berufszugang, Fahrlehrerausbildung, Ausbildungsqualität, Vereinheitlichung der Aufgaben der Fahrlehrerprüfung, Nachbetreuung von Fahranfängern, Curriculare Leitfäden stehen weiterhin ganz oben auf der Agenda. Daneben verlangen gegenwartsnahe, die Fahrausbildung unmittelbar berührende Themen wie Optimierung der theoretischen Fahrerlaubnisprüfung, Elektromobilität und Fahrerassistenzsysteme Antworten und Lösungen. Ein weiteres wichtiges Gebiet werden in naher Zukunft die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Fahrlehrerberufs sein, insbesondere soweit sie wirtschaftliche und soziale Bedeutung haben.
Innovatives Denken, Kompetenz und Leistung
Die DFA ist als Forschungs- und Entwicklungszentrum der deutschen Fahrlehrer interdisziplinär aufgestellt. Das gilt gleichermaßen für die Mitglieder, den Wissenschaftlichen Beirat und das Präsidium. Die in der DFA vereinten Menschen sehen sich der Aufgabe verpflichtet, die Verkehrssicherheit durch Verbesserung der Aus- und Fortbildung zu fördern. In den nahezu 22 Jahren ihres Bestehens hat die DFA dank ihres nach vorn gerichteten Denkens, ihres hohen Sachverstandes und ihrer außerordentlichen Aktivität vieles angestoßen und viel erreicht. Der Berufsstand der Fahrlehrer kann auch in Zukunft auf die wissenschaftliche Begleitung der DFA zählen.
GLH
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Die weiteren "Rückblicke ..." sowie die Chronik der DFA finden Sie hier: